Eine sichere Bindung zwischen Eltern und Babys ist wichtig. Aber wie entsteht diese Bindung? Wir haben die Zweigstellenleiterin der Fabi Giesing, Frau Dr. Eliane Retz befragt.
Was braucht ein Baby im ersten Lebensjahr?
Ein Baby braucht seine Eltern ständig. Es braucht Nahrung und eine frische Windel. Die fürsorglichen Eltern achten darauf, dass das Baby die passende Kleidung trägt und schützen den Säugling somit vor Unterkühlung. Sie sprechen mit dem Baby in der sogenannten Ammensprache: kurze Sprechmuster, die in hoher Stimmlage wiederholt werden. Der Abstand zwischen Baby- und Elterngesicht beträgt ca. 20 bis 25 Zentimeter. Diese Distanz entspricht der Sehfähigkeit des Babys. Interessant dabei ist, dass Eltern weltweit diese Verhaltensweisen im Umgang mit ihren Babys zeigen. Das elterliche Verhalten erfolgt zudem spontan, sodass Hanus & Mechthild Papoušek hier von intuitiven Elternkompetenzen sprechen.
Eltern bringen also viele Kompetenzen mit, wenn sie Eltern werden?
Viele Eltern bestätigen dies, indem sie sagen: mein Bauchgefühl bzw. meine Intuition führt mich automatisch zu diesen Verhaltensweisen im Umgang mit dem Baby. Und auch das Baby ist kompetent, nämlich indem es Bindungsverhalten zeigt: Es weint z.B. und ruft auf diese Weise nach seinen Eltern. Auf der anderen Seite wissen wir, dass die elterliche Intuition durchaus störanfällig ist. Damit ist gemeint, dass Eltern auch viel Verunsicherung in sich spüren können.
Wenn Eltern zum ersten Mal Eltern werden, dann tun sie ständig Dinge, die sie zuvor noch nie gemacht haben: Stillen, ein Baby baden und wickeln, ein Baby beim Weinen und Einschlafen begleiten. Was folglich fehlt und erst aufgebaut werden muss, sind Erfahrungen. Für Eltern ist es dabei sehr wichtig, dass sie ein Gefühl von Kompetenz entwickeln: Ich schaffe es (überwiegend) die Signale des Babys gut zu verstehen. Das Lächeln des Babys ist dabei ungemein wichtig. Eltern bekommen dann ein Feedback, das sie glücklich macht.
Wenn Eltern viele Fragen haben: Wohin können sie sich dann wenden?
In München gibt es viele gute Anlaufstellen. In der Fabi München bieten wir in 5 Zweigstellen viele Kurse für Eltern mit ihren Babys an. Der Austausch mit anderen Eltern ist sehr wichtig: Ich bin nicht alleine mit meinen Fragen. Unsere kompetenten Kursleitungen geben in den Kursen wichtige Impulse, während die Babys spielen und entdecken dürfen. Zudem gibt es in der Fabi die Schreibaby-Beratung für Eltern. Ich selbst biete die Elternrunde an – ein Online-Kurs, wo Fragen besprochen werden, die sich im ersten Lebensjahr häufig ergeben.
Warum ist eine sichere Bindung so wichtig?
Babys haben ein angeborenes Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit. Viele Babys sind Traglinge und können in den ersten Lebenswochen bzw. auch -monaten wenig bis kaum abgelegt werden. Aus Studien weiß man, dass insbesondere das Tragen die Bindung stärkt, was natürlich nicht bedeutet, dass man Babys nicht auch ablegen darf. Viele Babys können auch nicht alleine einschlafen und brauchen die Anwesenheit der Eltern dabei. Babys schlafen auch nicht durch, das ist keine Ausnahmeerscheinung, sondern die Norm. Wenn es Eltern immer wieder gelingt, die Bedürfnisse ihres Babys gut zu beantworten, so ist das kein Verwöhnen. Es ist vielmehr die Basis davon, dass sich eine sichere Eltern-Kind-Bindung entwickelt. Eine sichere Bindung ist wertvoll und wichtig. Ein Kind, das sich sicher fühlt, möchte die Welt erkunden, denn es weiß, wo sein sicherer Hafen ist.
Mehr Infos zu unserem Programm und den Kursen gibt es unter www.fabi-muenchen.de oder auf Facebook und Instagram. Seit 70 Jahren bietet die Fabi, gemeinnützige Paritätische Familienbildungsstätte e.V., in 5 Zweigstellen ideenreiche und pädagogisch qualifizierte Kurse in München zu verschiedenen Themen an.
Weitere interessante Themen rund ums Baby gibt es in der Rubrik Familienzeit.
Bild: Sabine Klem