Berührungen, die stark machen – Babymassage

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Für ein neugeborenes Menschenkind ist zunächst alles fremd. Da ist plötzlich die Schwerkraft, und der eigene Körper fühlt sich bleiern an. Dazu kommen neue Geräusche, Gerüche und Gesichter. Das einzig Vertraute ist die Nähe der Mutter. So ist der wichtigste Grund für die Babymassage, dem Kind ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit zu geben.

Warum Ärzte und Hebammen Babymassage empfehlen?

Besonders in den letzten Jahren haben Studien eine ganze Reihe körperlicher und psychischer Wirkungen durch Babymassage nachgewiesen, die die Entwicklung und die Gesundheit des Kindes unterstützen. Dabei ist Babymassage kein neuer Trend, sondern eine uralte Kunst, die in anderen Ländern als selbstverständlich angesehen wird. Bei uns wird die Babymassage nicht als medizinische Massage verstanden. Vielmehr handelt es sich um sanfte, liebevolle Berührungen und Streicheleinheiten, die allesamt positiv wirken.

Wie wirkt die Massage auf den Körper?

Regelmäßige Massagen fördern die motorische Entwicklung des Kindes. Das Nervensystem entsteht in der Embryonalentwicklung aus dem gleichen Keimblatt wie die Haut. Somit kann das Nervengerüst über die Haut beeinflusst werden. Durch die Massagen wird zudem die Wahrnehmung des Babys geschult. Nur aus einer guten Körperwahrnehmung kann eine gesunde Körperhaltung entstehen. Weil Babys die Massagen im Normalfall sehr genießen, wird angenommen, dass Hormone ausgeschüttet werden, die das Immunsystem und die hormonale Stressabwehr langfristig stärken. Das Allergierisiko sinkt, und auch bei Bauchweh oder Husten bringt eine Massage Linderung.

Wie wirkt die Massage auf die Babypsyche?

Es wurde beobachtet, dass regelmäßig massierte Babys weniger schreien, besser schlafen, aufmerksamer und neugieriger sind. Diese Reaktionen werden darauf zurückgeführt, dass das Kind durch die Massage so viel Sicherheit und Geborgenheit erlebt, dass es sich besser entspannen kann.

Tipps für die Massage Ihres Kindes

Massiert wird mit sanftem Druck und naturbelassenem Öl, das Sie zuvor in den Handflächen warm reiben. Je nach Reaktion des Babys kann die Massage zwischen zwei und 15 Minuten dauern. Eine entspannte Atmosphäre und ausreichend Zeit sind unbedingt notwendig. Das Kind sollte satt und nicht zu müde sein. Achten Sie darauf, dass die Umgebung und auch Ihre Hände angenehm warm sind. Als Öle bieten sich Jojoba-, Weizenkeim-, oder Mandelöl an. Beginnen Sie zunächst mit einem Arm oder einem Bein, damit sich das Kind an die Massage gewöhnt. Später wird der Rumpf mit einbezogen.

Wie kann man Babymassage erlernen?

In Babymassagekursen werden Techniken und Hintergründe vermittelt. Kursleiter in Deutschland finden Sie auf der Website der Deutschen Gesellschaft für Babymassage. „Wer die Techniken der Babymassage anwendet, wird die besten Wirkungen erzielen. Aber auch einfaches Streicheln und Massieren ohne eine bestimmte Technik sind wirkungsvoll. Das Baby zeigt, ob es das gern hat“, sagt Dr. Govin Dandekar, der in seinem Buch „Babymassage“ die indische Tradition mit den westlichen Bedürfnissen verbindet.

Cover_Buch-Babymassage_Koesel-Verlag

Weiterführende Literatur
Babymassage – Berührung, Wärme, Zärtlichkeit von Christina Voormann, Govin Dandekar, Gräfe & Unzer
Sanfte Hände – von Frédérick Leboyer, Kösel-Verlag