Kinder im Garten: So klappt es auch mit den Nachbarn

Kinder_Recht_Laerm_Nachbar_Streit_

Spielende Kinder im Garten: Tipps für eine friedliche Nachbarschaft

Wenn Kinder im Garten spielen wird es schnell mal laut. Das löst nicht immer Freude bei den Nachbarn aus. Diese wünschen sich oft wenigstens zur Mittagszeit etwas Ruhe. Aber haben sie ein Recht darauf? Diese und andere Fragen rund ums Thema klärt Michaela Rassat, Juristin der ERGO Rechtsschutz Leistungs-GmbH.

Wann gilt Kinderlärm als Lärmbelästigung?

Wenn mehrere Kinder Fangen spielen oder Trampolin springen wird es schnell laut. Aber ist das Lärmbelästigung? „Kinder dürfen sich austoben. Viele Gerichtsurteile – auch vom Bundesgerichtshof – haben bestätigt, dass Kinderlärm vom Nachbarn grundsätzlich hinzunehmen ist“, so die Rechtsexpertin von ERGO. „Geht es um die Geräuschkulisse von Spielplätzen oder des benachbarten Kindergartens, ist sogar in Paragraph 22 Absatz 1a des Bundes-Immissionsschutzgesetzes geregelt, dass es sich nicht um Lärmbelästigung handelt“, erklärt Michaela Rassat.
Allerdings gilt das nicht immer – etwa, wenn das Lärmen mutwillig erfolgt, um andere zu stören. „Viele Faktoren spielen bei der Beurteilung eine Rolle: Art, Dauer und Lautstärke der Geräusche, aber auch Tageszeit, Alter und die Entwicklung der Kinder“, ergänzt die Juristin.

Gelten Ruhezeiten auch für Kinder?

Nachbarn berufen sich oft auf die Ruhezeiten, wenn sie sich vom Lärm spielender Kinder gestört fühlen. Jede Gemeinde oder Stadt legt diese für sich fest. Sind im Mietvertag oder der Hausordnung Ruhezeiten festgelegt, dann müssen sie eingehalten werden. Eingeschränkt gilt das auch für Kinder. Babys und Kleinkinder lassen sich kaum nachts vom Schreien oder Weinen abhalten. Bei älteren Kindern kann aber von den Eltern erwartet werden, dass sie nach 22 Uhr übermäßigen Lärm verhindern.

Der Ball ist in Nachbars Garten: Was nun?

Wenn Spielzeug im Garten des Nachbarn landet, sollte man bei ihm läuten und darum bitten, den Garten betreten zu dürfen. Klettern die Kinder stattdessen einfach über den Zaun, kann das zivil- und strafrechtlich untersagt werden.
Andererseits muss der betroffene Nachbar akzeptieren, dass gelegentlich in seinem Garten Spielsachen landen und diese wieder zurückgeben. Eltern und Kinder sollten umgekehrt darauf achten, dass das nicht zu häufig der Fall ist.

Was kann ich für eine gute Nachbarschaft tun?

Gegenseitige Rücksichtnahme ist ein Gebot für eine gute Nachbarschaft. „Im Fall eines Konflikts sollte der erste Schritt immer ein klärendes Gespräch sein – kein verärgertes Geschrei“, rät Michaela Rassat.

Außerdem empfiehlt sie, zum Beispiel für das Fußballspielen auf einen Bolzplatz auszuweichen. Oder beim Aufstellen eines Trampolins darauf zu achten, dass sich Nachbarn nicht auf ihrer Terrasse beobachtet fühlen. Um Ärger zu vermeiden, sollten Spielgeräte nicht direkt an der Grundstücksgrenze aufgestellt werden.

Quelle: ERGO